Mit spannenden Vorträgen zu einer der Grand Challenges der Informatik, einem Rückblick auf 10 Jahre Alumni Vereinigung und zukünftige Aktivitäten sowie dem jährlich ausgelobten Projektgruppenpreis wurde der Dortmunder Informatik-Tag 2015 am 4. Dezember zu einem gelungenen Ereignis. Mehr als 300 Mitglieder und Gäste nutzen außerdem die Gelegenheit, miteinander zu feiern und sich zu vernetzen.
Zum zehnjährigen Bestehen des Alumnivereins wurde am 4. Dezember 2015 ein ebenso aktuelles wie auch spannendes Vortragsprogramm präsentiert. Mit vier kochkarätigen Beiträgen zum Thema "Systemische Risiken" wurde diese Grand Challenge der Informatik aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Mit dem Begriff "Systemische Risiken" wird die Problematik bezeichnet, die sich aus der zunehmenden weltweiten Vernetzung von Wirtschaftssystemen, Unternehmen, Maschinen und Haushalten ergibt. Die Herausforderung besteht darin, die Dynamik und das Risiko durch Übertragung von Schocks ('Dominoeffekt') mittels Entwicklung differenzierter Interventionssysteme zu beherrschen.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Mertens von der Universität Erlangen-Nürnberg fokussierte in seinem Vortrag die Vielfalt der protentiellen Bedrohungsszenarien: Güterlogistik, Nahrungs- und Medikamentenversorgung, Banken, Versicherungen, Verkehr, Wasser, Energie und Katastrophen nehmen an Größe, Komplexität und Intransparenz zu. Es sei daher wichtig, so Mertens, mit IT-Hilfe systematisch die Schwachstellen zu identzifizieren und dort mit Schutzmaßnahmen anzusetzten.
Wie die Identifikation, Abschätzung und Minderung der Risiken gelingen kann, zeigte Prof. Dr. Paul Schönsleben von der ETH Zürich am Beispiel von Supply-Chains auf. Die Globalisierung der Wertschöpfungskette sowie die Reduktion von Beständen, Produktionskapazitäten und Lieferanten führen zu einer erhöhten Verletzlichkeit des Güter- und Informationsflusses. In seinem Vortrag stellte er dazu eine einfache Risikoanalyse und ein einfaches Risikoportfolio vor.
Wie verwundbar ist das wichtigste Datennetz: das Internet? Dr. Dirk Häger vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik legte in seinem Beitrag die enorme Bedeutung der Funktionsfähigkeit des Internets dar und erläuterte, wie es zu Ausfällen kommen kann bzw. was in Zukunft dazu führen könnte.
Prof. Dr. h.c. mult. Martin Hellwig, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn, diskutierte schließlich die verschiedenen systemischen Risiken im Finanzsektor. Ausgehend von den Erfahrungen der Finanzkrise kritisiert er die Vorstellung, dass man diese Risiken "messen" könnte. Man müsste statt dessen herausfinden, welche "Geschichte" hinter den gerade laufenden „Innovationen“ steckt und auf welche Weise die Beteiligten sich selbst über die Risiken von Makroschocks (Zinsen, Wechselkurse, Konjunktur usw.) hinwegtäuschen.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten und den Sponsoren des DAT 2015:
Diejenigen, die nicht Gelegenheit hatten, am Alumni-Tag persönlich die Vorträge mitzuerleben oder sie noch einmal sehen möchten, können als Alumni-Mitglied die Vorträge als Videos auf der Homepage im Mitgliederbereich sehen. Bitte empfehlen Sie uns weiter und seien sie auch 2016 dabei!