Einweihung der EUnet-Allee |
Die Dortmunder Internetpioniere Rüdiger Volk, Daniel Karrenberg, Felix Peter als Vertreter seines Vaters Dr. Rudolf Peter und Axel Pawlik (v.l.n.r.) |
Skulptur des Dortmunder Künstlers Sebastian Wien |
Dortmunder Keimzelle des deutschen Internets |
Fotos: ©Oliver Schaper // ai-do e.V. |
Die Alumni der Informatik Dortmund e.V. (AIDO) organisierten am 12. Juli einen Spaziergang über den Campus der TU Dortmund, um drei neue Wegmarken zu präsentieren, die an die Anfänge des Internets in Deutschland und seine Dortmunder Pioniere erinnern.
Start und erste Station des Spaziergangs war das neue Straßenschild der „EUnet-Allee“, das den Weg vom Martin-Schmeißer-Platz zum Technologiepark markiert. Entlang des Weges wurdet eine Stele aufgestellt. die an vier „Dortmunder Internetpioniere“ erinnert. Der Spaziergang führte von dort aus weiter zum Gebäude der Fakultät für Informatik, wo eine Skulptur aufgestellt wurde, die die „Keimzelle des deutschen Internets“ symbolisiert.
Trotz widriger Wetterverhältnisse nahmen etwa 100 ehemalige und aktuelle Mitglieder der Dortmunder Fakultät für Informatik an der Veranstaltung teil. Sie erfuhren auf dem Weg über die drei Stationen des Spazierganges, wie vier Mitglieder der Informatik-Rechner-Betriebsgruppe (IRB) Mitte der 1980er-Jahre Deutschland durch das EUnet mit dem Internet verbanden.
Rundgang bei der Eröffnung der EUnet-Allee |
Künstler Sebastian Wien |
Foto: ©Oliver Schaper // ai-do e.V. |
Prof. Gernot Fink, Dekan der Fakultät, führte die Zuhörer in seinem Grußwort in die Vergangenheit zurück: „Damals hatten Telefone Wählscheiben, es gab ein Faxgerät für die ganze Universität, und die Bundespost kontrollierte als Monopolist die Leitungen. Auslandsverbindungen waren sehr teuer. In dieser Zeit beschaffte die IRB einen Rechner namens unido, der ab 1983 im Rahmen des EUnet-Projekts zum Rückgrat des deutschen Internets wurde.“
Der Erfolg war das Ergebnis glücklicher Umstände und der Zusammenarbeit entschlossener Menschen. Die Informatikstudenten Daniel Karrenberg und Axel Pawlik, der wissenschaftliche Mitarbeiter Rüdiger Volk sowie der Leiter der IRB Dr. Rudolf Peter spielten dabei eine zentrale Rolle.
Daniel Karrenberg hatte in den USA bei Microsoft E-Mail kennengelernt und war entschlossen, diese Technologie nach Dortmund zu bringen. Er vernetzte unido mit anderen UNIX-Rechnern der IRB, und eine Standleitung nach Amsterdam verband schließlich das Netzwerk mit dem Internet. Das europäische Projekt EUnet, das für European UNIX Network steht, war der Schlüssel dazu. 1985 begann ein mehrmonatiger Testbetrieb an der Universität Dortmund, die damit Deutschlands erster Internet-Service-Provider wurde. 1993 übernahm die EUnet Deutschland GmbH im benachbarten Technologiepark den Betrieb, gegründet von Axel Pawlik und Kollegen. „Wir sahen das Internet zunächst als selbstorganisiertes Kommunikationsnetz, ähnlich dem Amateurfunk“, berichtete Daniel Karrenberg. Axel Pawlik erinnerte sich daran, wie er als Student Rechnungen für EUnet-Kunden ausstellte, die bezahlt wurden, obwohl darauf nicht einmal das Wort „Rechnung“ stand. Felix Peter las eine humorvolle Nachricht seines 87-jährigen Vaters vor, der immer wieder die Universitätsverwaltung überzeugte, teurere Leitungen zu mieten, im Vertrauen darauf, dass das Geld zurückkommen würde. Ab 1988 verwaltete die IRB sechs Jahre lang die DE-Domains, und Rüdiger Volk legte dabei den Grundstein für die heutige DENIC.
Prof. Dr. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund |
Internetpionier Daniel Karrenberg und Künstler Sebastian Wien |
Foto: ©Oliver Schaper / / aido e.V. |
Die Skulptur symbolisiert die „Keimzelle des deutschen Internets“. Die „Hülle" des Objekts ist eine Kugel, also die perfekte Form, die sich aufteilt in immer kleinere Keime / Teile, so, wie das Internet das „Netz der Netze“ ist. Die im Objekt enthaltenen vier Keime können auch als Symbol für die vier Dortmunder Internet-Pioniere Daniel Karrenberg, Axel Pawlik, Rudolf Peter und Rüdiger Volk von der Informatikrechner Betriebsgruppe (IRB) interpretiert werden, die bereit sind, sich weiterzuentwicklen. Die Skulptur wurde vom Alumni-Verein AIDO beauftragt. Eine Tafel nennt die zahlreichen Stifter, darunter die heutige DENIC, regionale Unternehmen und Privatpersonen.
Hans Decker, Vorsitzender der AIDO, bedankte sich bei allen Beteiligten für die Unterstützung bei der Realisierung der Denkmäler. Zum Abschluss überreichte er den vier Pionieren Ehrengeschenke: einen Absolventenschal und eine Sonderedition Briefmarken mit ihren Porträts. Trotz Internet und E-Mail haben Brief und Postkarte in den letzten vier Jahrzehnten doch nicht völlig ausgedient.